Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Elektro- & Informationstechnik
Faculty of Electrical Engineering & Information Technology

Aktuelles

Elektro- und Informationstechnik / Exkursion
12.12.2018

Exkursion in die Wirtschaftsmetropole Hamburg

​Exkursion in die Wirtschafts​​​metropole Hamburg

Am 22. November 2018 machten sich 27 Studierende der Hochschule Düsseldorf unter Leitung von Prof. Dr. R. Zeise, Prof. Dr. T. Licht und Prof. Dr. V. Feige auf den Weg, um Unternehmen und Institutionen in der Wirtschaftsmetropole Hamburg kennenzulernen. 

Nach einer Anreise am Vortag stand am ersten Vormittag der Besuch des AIRBUS-Werks Finkenwerder an, welches mit ca. 12.000 Mitarbeitern einer der weltweit bedeutendsten Standorte für den Flugzeugbau ist. Airbus als größter europäischer Flugzeughersteller gilt als Vorzeigeprojekt für die Zusammenarbeit von Frankreich, Spanien, Deutschland und dem Vereinigten Königreich, da Standorte in den jeweiligen Ländern sich auf die Fertigung einzelner Komponenten spezialisiert haben, die nach der Vormontage zu den jeweiligen Endmontage-Standorten transportiert werden. Bei der Führung über das ausgedehnte Werksgelände Finkenwerder mit eigenem Flughafen erhielten die Exkursionsteilnehmer/-innen spannende Einblicke in den Innenausbau sowie die Struktur- und Endmontage der A320-Familie. Besonderes staunten die Teilnehmer/-innen über die Größe der Produktionsstätten für den Airbus A380, der als weltweit größtes zivil produziertes Verkehrsflugzeug in Hamburg montiert und lackiert wird.

Nach dem Ausflug in den Flugzeugbau war der Hamburger Hafen das Ziel, der zu den modernsten Knotenpunkten auf den internationalen Seerouten gehört. An den Landungsbrücken starteten die Teilnehmer zu einer technischen Hafenrundfahrt, die einen Überblick über die weit verzweigten Hafenanlagen verschaffte und über Entwicklung und Funktionsweise des Hafenumschlags informierte. Beeindruckend waren die Kaianlagen für den Containerumschlag, wo die Teilnehmer/-innen eines der größten Containerschiffe (ca. 398 m lang, ca. 56 m breit, ca. 68 m bei einem Tiefgang von 16 m) bewundern konnten.
Auf großes Interesse stieß auch ein sogenannter Kabelleger, ein spezielles Schiff zur Verlegung von Seekabeln. Diese Seekabel dienen zur Datenübertragung oder zur Übertragung von elektrischer Energie.
 
Aufgrund von stürmischen Böen (bis Windstärke 12) und zu hohem Wellengang (3-4 m) war es am Mittwoch nicht möglich nach Helgoland zu fahren, wo die Gruppe sich eigentlich über das Energieversorgungssystem der Insel informieren wollte.
Das Maritime Museum in der Hafen City war eine durchaus lohnende Alternative, werden hier doch Bestände des ehemaligen Instituts für Schifffahrts- und Marinegeschichte gezeigt, eine umfangreiche Sammlung von Schiffsmodellen, Konstruktionsplänen, Grafiken, Fotografien u.a. Eine besondere Attraktion ist der Schiffssimulator, an dem Besucher unter fachkundiger Anleitung erfahrener Kapitäne und Lotsen das Ruder eines 8000 TEU Containerschiffes übernehmen und es zum Beispiel von Blankenese bis zum Anleger in Altenwerder fahren können.

Am Donnerstag besuchten die Teilnehmer/-innen am Vormittag das Kohlekraftwerk Moorburg, in dem Energie rund um die Uhr erzeugt werden kann, was die Grundlage schafft für einen Strommix, der regenerative und konventionelle Energien sinnvoll miteinander verbindet. Alle Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Strombedarf in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten nicht allein durch Strom aus regenerativen Quellen gedeckt werden kann. Auch ist es nicht möglich, ein gesamtes Stromnetz nur mit vielen kleinen regenerativen Erzeugungseinheiten stabil zu betreiben. Deshalb wird auch heute schon das Kraftwerk Moorburg oft vom Netzbetreiber selbst dann zumindest mit einem Block in Betrieb gehalten, wenn es eine relativ hohe Einspeisung aus Windenergieanlagen gibt. Mit seiner Flexibilität, innerhalb von nur 10 Minuten seine Leistung um 500 MW zu erhöhen oder abzusenken – das ist fast ein Drittel des Hamburger Stromverbrauchs – kann das Kraftwerk Moorburg die zum Teil sehr starken Schwankungen bei den Erneuerbaren schnell und zuverlässig ausgleichen.  

Am Nachmittag folgte der Besuch des Miniatur Wunderlandes in der historische Speicherstadt. Diese inzwischen größte Modelleisenbahnanlage der Welt in Zahlen: 7000 qm Mietfläche, 1499 qm Modellfläche, 263.000 Figuren, 42 Flugzeuge in der Luft, 9250 Autos, 1040 Züge, über 10.000 Waggons, 3454 Weichen, 1380 Signale, 389.000 LEDs, 15.400 m Gleislänge, 4340 Gebäude, 130.000 Bäume.
 
Am letzten Tag der Exkursion erkundeten die Studierenden die Möglichkeiten von Teilchenbeschleunigern und Röntgenlichtquellen. Hierzu besuchten die Studierenden das „Deutsche Elektron-Synchrotron“ (DESY), wo etwa 2300 Mitarbeiter an dem Bau und Betrieb von verschiedenen Teilchenbeschleunigern sowie der Untersuchung von neuen Werkstoffen forschen. Im Jahre 2009 wurde die brillanteste Speicherring-Röntgenquelle der Welt unter dem Namen PETRA III in Betrieb genommen, die Unternehmen und Wissenschaftlern beispielsweise neue Einsichten für die Herstellung von organischen Solarzellen eröffnet. Die Brillanz beschreibt in der Optik die Bündelung elektromagnetischer Wellen, wobei die physikalische Größe als Anzahl der Photonen pro Zeit, Fläche und Raumwinkel bezogen auf einen schmalen Wellenlängenbereich definiert ist. Nach einem Vortrag über die verschiedenen Ringbeschleuniger am Standort Hamburg konnten die Teilnehmer/-innen den Aufbau des ehemals größten deutschen Teilchenbeschleunigers HERA erlebnisnah erkunden.

Fasziniert von der Vielfältigkeit der Metropolregion Hamburg fuhren die Teilnehmer/-innen der Exkursion am Freitagnachmittag mit der Bahn zurück nach Düsseldorf.
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​​Studierende der Hochschule Düsseldorf mit den Exkursionsleitern Prof. Dr. R. Zeise, Prof. Dr. T. Licht und Prof. Dr. V. Feige vor dem AIRBUS-Werk in Hamburg-Finkenwerder (Foto: Sander)

(Foto: Feige) Kabelleger 
(Foto: Feige)
Foto: Student der Hochschule Düsseldorf steuert ein Containerschiff im Simulator

​(Foto: privat) Teilnehmer/-innen der Exkursion vor dem Kraftwerk Moorburg in Hamburg

(Foto: Zeise) Miniatur-Wunderland 
​(Foto: privat) Teilnehmer/-innen der Exkursion vor der brillantesten Speicherring-Röntgenquelle der Welt