Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Elektro- & Informationstechnik
Faculty of Electrical Engineering & Information Technology
Elektro- und Informationstechnik / Halbleiterherstellung, Microchips, Mikroelektronik, Automobilindustrie, Microcontroller, Chipentwicklung
17/10/2023

Exkursion zum Design Center der Firma Infineon

​​Am Donnerstag den 12.10.2023 besuchte eine Gruppe von 14 Studierenden des Fachbereichs Elektro- und Informationstechnik unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernhard Rieß das Design Center des größten deutschen Halbleiterherstellers Infineon Technologies in Duisburg.
 
Nach einer Einführung und einem Firmenvideo bekamen die Studierenden einen Überblick über die Produktfelder von Infineon. Infineon ist weltweiter Marktführer bei Microchips für die Automobilindustrie. So werden z.B. Chips für Airbags, Fensterheber und Motorsteuerungen entwickelt. Auch im Gebiet Power ist Infineon weltweit die Nummer 1 mit Chips für Netzteile, zum Laden von Elektroautos und Solarenergie. Ein drittes Arbeitsfeld von Infineon sind Microcontroller z.B. für Haushaltsgeräte.
 
Anschließend wurden den Studierenden die weltweiten Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten bei der Infineon AG erläutert. Die Aufgaben für Ingenieure bei Infineon Duisburg sind digitales und analoges Chipdesign, die Verifikation von Komponenten, Testentwicklung, Testvorbereitung sowie Firmwareentwicklung.
 
Danach wurden frühere und aktuelle Projekte des Duisburger Designcenters vorgestellt, darunter z.B. Chips für ein Blutzuckermessgerät, zur Mauterfassung auf Autobahnen, für Sicherungsautomaten, Computertomographen und DC/DC-Wandler für Solarpaneele.
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​In einem darauffolgenden Fachvortrag wurde der Entwicklungsprozess eines solchen Chips anhand eines Beispiels, eines Medical Analog Frontend Devices, illustriert. Dieser wird in der Medizintechnik z.B. als Druck oder Temperatursensor oder zur Blutzucker Selbstmessung von Patienten zu Hause oder unterwegs eingesetzt. Diese Aufgabe wurde früher von einem System bestehend aus mehreren Leiterplatten bearbeitet. Der nächste Entwicklungsschritt war die Integration aller Schaltungskomponenten auf einer Leiterplatte. Inzwischen ist es Infineon gelungen, alle notwendigen Funktionseinheiten auf einem einzigen Chip zu implementieren. Besonders interessant für die Studierenden war, dass Teile dieser Aufgabe von einem ehemaligen Bachelorstudenten der HSD bearbeitet wurden.
 
Anschließend wurde den Studierenden eine konkrete Abschlussarbeit angeboten und vorgestellt: Ziel ist einen neuen DC/DC-Converter als Schaltregler mit parametrisierbarer Ein- und Ausgangsspannung zu entwickeln. Vorteil von Schaltreglern im Gegensatz zu den bisher oft verwendeten Linearreglern ist, dass hier die Ausgangsleistung der Eingangsleistung entspricht und somit eine erhebliche Energieeinsparung erzielt und demzufolge auch die abzuführende Hitze reduziert werden kann. Hier wäre basierend auf der Schaltungstheorie ein Schaltungskonzept zu entwickeln und die Schaltung anschließend analog in der Prozesstechnologie 130 nm zu realisieren.
 
Danach wurde den Studierenden ein Radarsystem für die Anwendung in der Automobilindustrie von einem ehemaligen Studenten der HSD demonstriert. Dazu wurden uns zunächst die zugrundeliegenden Prinzipien der Entfernungs- und Geschwindigkeitsmessung mit Radar erläutert und anschließend anhand des Blockschaltbilds die Funktionalität des Demosystems erklärt. Bei der Demonstration konnten die Studierenden sofort die Funktionsweise erkennen und verstehen.
 
Den Abschluss bildete eine Einführung ins Test Engineering, wo es darum geht nach der Chipfertigung die fehlerfreien von den fehlerhaften Chips zu unterscheiden. Aufgrund der hohen Kosten für die entsprechenden Testgeräte sind hier kurze Testzeiten von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung.
 
Vielfach ergaben sich für die Studierenden unmittelbare Zusammenhänge zu aktuellen Lehrveranstaltungen an der HS Düsseldorf.​​